Eine kleine Winterreise
Als Jahresabschluss gönnte ich mir eine kleine Reise. Da ich bereits im Sommer in den USA war musste ein anderes Ziel gefunden werden. Ich wollte schon lange einmal nach Paris oder Amsterdam und nun schien die Gelegenheit zu kommen.
Beim planen zeigte sich das ich beide Städte besuchen konnte. Da ich vor allem mit dem Zug reisen wollte bot sich mir die Gelegenheit unterwegs noch Brüssel und Rotterdam zu besuchen. Preislich sind die Fahrten im TGV und dem Thalys recht günstig, vor allem wenn man sie mit den Preisen in der Schweiz vergleicht.
Paris
Vom Regen und der Kälte in der Schweiz kam ich nach rund 6 Stunden in ein angenehm warmes (ca. 15°) und sonniges Paris. Auf dem Weg vom Bahnhof zum Hotel konnte ich bereit ein wenig die Stadt erkunden. Mein Hotel war nur ein Häuserblock vom Louvre entfernt und das Zimmer war erstaunlich gross – hatte dafür aber keinerlei Aussicht.
Man könnte wohl ohne Probleme eine ganze Woche im Louvre verbringen und hätte immer noch nicht alles gesehen. Die unzähligen Bilder, Skulpturen, Möbel, Mosaike und Modelle füllen einen Raum nach dem anderen. Und auch die Räume selber sind voller Verzierungen und haben teils gewaltige Fresken. Wer nicht ab und zu auch einmal an die Decke schaut verpasst so einiges.
Der Arc de Triomphe wirkt in der Realität viel grösser als man das von den Bildern her erwartet. Vom Turm herab hat man einen tolle Aussicht, die allerdings durch das hochsteigen der Treppen verdient sein will. Mich überraschten die 2 grossen Räume im inneren des Bogens. Diese beinhalten eine kleine Ausstellung und einen Souvenirshop.
Mit La Grande Arche hat Paris noch einen 2. Bogen. Dieser befindet sich auf der Achse Louvre - Arc de Triomphe und ist mittlerweile leider von allen Touristenattraktionen „befreit“. Die Schalter sind zwar noch da, aber so mit Müll überfüllt das man sich fragt was denn da passiert ist. Abgesehen von einigen Fotomotiven lohnt sich hier ein Besuch nicht mehr.
Die Kathedrale Notre-Dame de Paris hat mich sehr beeindruckt. Die riesigen Glasfenster lassen sehr viel Licht in den Innenraum und die Strebebögen halten alles schön zusammen. Ich fand es spannend zu sehen wie unterschiedlich Notre-Dame von der Basilika Sacré-Cœur in Montmartre ist. In den 700 Jahren hat sich nicht nur der Geschmack sondern auch die Bauweise komplett verändert.
Auf den Eiffelturm ging ich erst am letzten Tag meiner Reise. Ich las überall von den elend langen Wartezeiten und wollte erst all die anderen Sehenswürdigkeiten besuchen, bevor ich dort den Tag mit warten verbringen würde. Im Dezember sind die Wartezeiten aber gar nicht so schlimm. Vom Anstehen an der Schlange für die Tickets bis auf die oberste Plattform dauerte es 45 Minuten. Die Aussicht ist Top und der Besuch lohnt sich.
Wer nur die Aussicht geniessen will aber keine Zeit fürs warten hat sollte auf die Aussichtsplattform des Tour Montparnasse. Von der Dachterrasse aus sieht man Paris und den Eiffelturm. Die Öffnungen in den Glasscheiben ermöglichen einem Fotos ohne störende Reflektionen. Will man in der Nacht auf den Turm sollte man aber eine Taschenlampe mitnehmen. Die Terrasse ist ganz ohne Beleuchtung, was zwar toll fürs fotografieren aber doch recht mühsam zum laufen ist.
Brüssel
Vor einigen Jahren war ich bereits einmal in Brüssel. Von dem her wusste ich was ich mir nochmals anschauen wollte und mir genügte eine Übernachtung. Die Sehenswürdigkeiten halten sich in Grenzen, aber der Mix aus Französisch und Holländisch ist doch sehr speziell.
Wenn man in Brüssel ist sollte man unbedingt 2 belgische Spezialitäten probieren: Bier und Schokolade. Nicht unbedingt zusammen, aber bei beiden ist die Auswahl und Vielfalt schier endlos.
Rotterdam
Ab Rotterdam wurde das Wetter leider immer schlechter. Nebel und Regen lösten sich ab und so richtig schön war es nur für rund eine Stunde. Architektonisch hat man sich in Rotterdam alle Mühe gegeben. Ich habe selten so viele verschiedene und aussergewöhnliche Bauten gesehen wie hier.
Für einen Überblick über Rotterdam ist die Railz Miniworld gleich neben dem Bahnhof ein Besuch wert. Diese Modelleisenbahnanlage zeigt ein Abbild der Stadt und ist erstaunlich gross. Den Erbauern geht es aber nicht nur um eine Abbildung der Realität, sondern auch um ihren eigenen Spieltrieb auszuleben. So läuft dann auch einmal ein Transformer durch die Stadt, sind Batman und Robin bei einem Picknick oder fliegt Superman über die Erasmusbrücke. All die kleinen Ungereimtheiten zu finden macht fast mehr Spass als den Zügen zuzuschauen.
Amsterdam
Die letzte Etappe meiner Reise führte mich nach Amsterdam. Beim Wetter gab es keine grosse Verbesserung gegenüber Rotterdam. Leider wird das Rijksmuseum noch umgebaut. Die kleine Ausstellung füllt aber immer noch 12 Räume und zeigt neben der Nachtwache noch zahlreiche Skulpturen und Silberarbeiten.
Der gerade anschliessende Museumplein bietet von van Gogh über Diamanten bis hin zu moderner Kunst für jeden Geschmack ein eigenes Museum. Gerade wenn das Wetter nicht mitspielt ist eine solche Dichte an Museen ein willkommener Zeitvertreib.
Nicht weit davon Entfern ist die alte Produktionsstätte von Heineken, die nun eine Ausstellung beherbergt. Die Heineken Experience erinnerte mich an die Tour bei Anheuser-Busch in St. Louis. Allerdings ist hier alles ein wenig kleiner, bietet dafür aber einen grösseren Informationsgehalt. Beim Bier-Tasting wird ausführlich erklärt wie man das perfekte Bier zapft und wie man es trinken soll. Jedem Besucher sollte aber klar sein das Heineken sich hier selber promotet.
Hilfreiche Apps fürs iPhone
Die offline-Funktion der Kartenanwendung von Nokia hat mir in Paris sehr geholfen. Die Bedienung ist einfach und wenn man noch Netz hat kann man den gewünschten Kartenausschnitt auf dem iPhone abspeichern. Richtig glücklich machte mich die Anwendung aber nicht. So lange man offline keine Adressen suchen kann und der Zoomlevel vom Kartenausschnitt abhängt ist der Alltagsnutzen sehr beschränkt.
Googles neue Map-Anwendung speichert die Daten ohne explizite Aufforderung durch den Benutzer. Was dann offline genau geht und was nicht wird einem so nicht wirklich klar. Auch hier gibt es noch Verbesserungspotential.
Sehr gut fand ich die App Paris Metro. Die zeigt einem nicht nur die Karte mit den Stationen, sondern auch die Möglichkeiten um von A nach B zu kommen. Zusammen mit der erwarteten Fahrzeit ist dies eine sehr grosse Hilfe.
Die App von Booking.com sind sehr hilfreich wenn man die Hotels über deren Seite gebucht hat. Die Informationen über die Reservierung lassen sich so in Passbook importieren und man kann direkt auf dem Sperrbildschirm die Informationen ablegen. Zum Anzeigen genügt es das Icon von links nach rechts zu ziehen und man hat alle Infos wie den Pin zur Hand.
Züge, Hotels und Flug
Ich konnte alle Buchungen online erledigen. Für die Züge (TGV & Thalys) konnte ich auf TGV-Europe.ch alles buchen. Da die Züge je nach Zeit ganz andere Preise haben kommt es sehr darauf an wann man fahren will. Es hilft wenn man auf einen Blick sieht das der Zug eine Stunde früher (oder später) 50€ günstiger ist – eine übersichtliche Webseite ist da wirklich Gold wert.
Für die Hotels nutzte ich Booking.com. In den USA hatte ich damit sehr gute Erfahrungen gemacht und auch in Europa findet man hier gute Hotels. Die Hotels die ich gebucht hatte entsprachen alle dem was ich nach dem lesen der Kommentare erwarten konnte. Ich würde auch überall wieder hin gehen, mit der Ausnahme vom Sandton Pillows in Brüssel. Wer meint man müsse Gebühren doppelt belasten braucht mich wohl nicht mehr als Gast…
Den Flug buchte ich direkt bei SkyWork. Mit dem Bezahlen über PayPal spart man sich die Kreditkartengebühren und bekommt den Flug nochmals 10.-- günstiger. Das iPad im Flugzeug ist ein recht angenehmer Zeitvertreib, hat der kleine Vogel doch kein eigenes Unterhaltungssystem.
Trotz des in der 2. Hälfte schlechten Wetters war die Reise ein tolles Erlebnis. Rotterdam und Amsterdam will ich mir möglichst bald noch einmal bei schönem und wärmerem Wetter anschauen. Und auch Paris hat noch eine ganze Reihe von Sehenswürdigkeiten für die ich gerne noch einmal hinfahren werde.
Weitere Fotos gibt es wie immer auf Flickr.