IPv6 bei Ubuntu abschalten
Nach dem Upgrade auf Ubuntu 11.10 hatte ich plötzlich massive Probleme beim Aufrufen von Webseiten. Die Webseiten wurden schlussendlich angezeigt, aber bis es so weit war dauerte es lange, sehr lange. Erstaunlicherweise gab es im Firefox diese Probleme nicht, wodurch ich dem zuerst keine Beachtung schenkte.
Als ich versuchte mit Ruby einen Linkprüfer zu schreiben wurde dieses Verhalten aber zu einem echten Problem. Um 10 Links zu prüfen brauchte das Script rund 2.5 Minuten. Das war deutlich zu lange um innerhalb einer nützlichen Zeit ein Ergebnis zu bekommen. Es musste also dringend eine Lösung her.
IPv6 als Ursache
Mit Google kam ich recht schnell auf die Ursache. Anscheinend gibt es auf meiner Seite der Internet-Verbindung irgendwo Probleme mit IPv6. Mit diesem Wissen hoffte ich auf eine schnelle Lösung – in dem Fall hätte ich aber hier nichts zu schreiben gehabt...
Versuch 1: /etc/modprobe.d/aliases erweitern
Im Ubuntu-Forum fand ich einen Tipp die auf mein Problem passte. Man solle die Datei /etc/modprobe.d/aliases
öffnen und diese 3 Zeilen einfügen:
Falls es einen Eintrag wie in der 4. Zeile gibt muss diese noch auskommentiert werden (mit einem # am Zeilenanfang). Nachdem man den PC neu gestartet hat soll das Problem behoben sein. Bei mir zeigte diese Änderung leider keinen Effekt. Seit dem dieser Tipp verfasst wurde hatte sich anscheinend zu viel geändert.
Versuch 2: /etc/sysctl.conf anpassen
Da der erste Ansatz nicht das gewünschte Ergebnis brachte, suchte ich nach einer weiteren Lösung. Auf WEB UPD8 hatte es einen Eintrag zur einer älteren Version von Ubuntu. In der Datei /etc/sysctl.conf
sollte man die folgenden Zeilen einfügen:
#disable ipv6
net.ipv6.conf.all.disable_ipv6 = 1
net.ipv6.conf.default.disable_ipv6 = 1
net.ipv6.conf.lo.disable_ipv6 = 1
Nach dem Neustart blieb auch diesmal der Erfolg aus.
Versuch 3: GRUB modifizieren
Nachdem die ersten beiden Versuche keine Besserung brachten testete ich den Vorschlag mit GRUB. In der Datei /etc/default/grub
muss man die Zeile mit GRUB_CMDLINE_LINUX
suchen und so erweitern:
Nach dem speichern unbedingt daran denken dass man GRUB noch aktualisieren muss:
Als ich den PC neu gestartet hatte lief auch der Linkprüfer mit einer brauchbaren Geschwindigkeit: 10 Sekunden waren deutlich besser als die 2.5 Minuten.
Fazit
Bis man eine funktionierende Lösung hat kann es mehrere Anläufe brauchen. Gerade wenn man eine sehr neue Version von Ubuntu einsetzt sollte man auch die Tipps prüfen die für ältere Versionen gedacht sind. Es ist dabei äusserst hilfreich wenn man einen automatischen Test laufen lassen kann der einem verlässlich mitteilt, ob sich die Situation verbessert hat. So braucht man nicht selber lange zu suchen und muss nur ein Script ausführen.
Auch wenn bei mir nur die dritte Variante funktionierte, sollte man auch die anderen testen. Vielleicht gehen Tipps 1 und 2 wo der 3. nicht funktioniert.